Frauen 1 - Aus der Haselnussstaude wurde ein Eichenwald!

2019 frauen1 miniHart, unnachgiebig und durchschlagskräftig. Das Wiler Damen1 lässt in der Auswärtspartie dem HC Bülach keine Chance und gewinnt überzeugend mit 18:28 (8:16) Toren.

Man könnte auf die Abwesenden zu sprechen kommen – muss man nicht! Man könnte über den Vergleich der Mannschaft mit einem Haselnussstrauch, der beim kleinsten Windhauch aus den Fugen gerät, philosophieren – muss man nicht! Man könnte schwache Leistungen mit der laufenden Fasnachtszeit entschuldigen – steht nicht zur Debatte! Man könnte einfach darüberschreiben, wie gut sich die Mannschaft der heiklen Aufgabe entledigte – wird mir ein Vergnügen sein!

 Die momentane Stärke einer Mannschaft lässt sich daran ableiten, ob sie sich nervös machen lässt, wenn die Farbe Rot, je nach Interpretation, zu weiss und weiss zu gar nichts mehr wird. Diesen Insiderwitz klärend auf den Start der Partie gegen den HC Bülach gebracht: fast alle trugen ein weisses Leibchen, die Andere, ein kurzfristig zum Teamdress ernanntes, weisses T-Shirt. Die Botschaft an den Trainer nach knapp 6 Minuten lautete dann auch treffend: egal was wir tragen, dem Gegner wird’s nicht gefallen! Den Bülacherinnen gefiel wahrlich nicht, was in der ersten Halbzeit an ihnen vorbeirollte, oder sich ihnen in den Weg stellte, je nachdem, auf welcher Seite des Spielfeldes sie standen! Wil spielte in der Vorwärtsbewegung wie aus einem Guss und stand vor dem eigenen Tor wie gegossener Beton, oder eben hart wie Eichenholz! Das Flügelspiel, welches in den letzten Partien so häufig geschmäht worden war, es lebte! Die Rückraumspielerinnen Gehrig/Wehrli gaben den Abschlüssen aus der Distanz endlich ein Gesicht und die überragende Ballsicherheit bei den meist schnell vorgetragenen Angriffen brachten die Augen der vier anwesenden Fans zum Leuchten! Falls sich Bülach vor Beginn der Partie zum Ziel gesetzt hatte, den Wilerinnen die Punkte streitig zu machen, so mussten sie schon Mitte der ersten Halbzeit revidieren und sich auf Schadensbegrenzung konzentrieren. Denn auch beim Spielstand von 3:9, gut 15 Minuten waren gespielt, dachten die Gäste in keiner Weise daran, eine Schwächephase einzubauen. Für einmal griffen auch die Wechsel bestens, sogar die Juniorin Alessia Franzen, spielte so auf, als gehöre sie schon Jahre zu dieser Mannschaft. Wil zog das Ding hoch konzentriert und motiviert durch. Bei Bülach machten an diesem Nachmittag vor allem die Torhüterinnen einen guten Job, sodass sich zur Pause das Resultat von 8:16 noch einigermassen anschauen liess. Wil sprühte auch in der zweiten Halbzeit vor Spielfreude. Dort wo sie aufgehört hatten, machten sie nahtlos weiter. Das Tempo wurde hochgehalten, der Druck auf das gegnerische Tor stetig erhöht und in der Verteidigung war an den verzweifelten Schreien der Gegnerinnen zu erkennen, dass Wil’s Frauen um jeden Meter Hallenboden kompromisslos kämpften. Wil baute den Vorsprung stetig aus, lag zwischenzeitlich sogar mit 12 Toren in Front (12:24) und machte weiterhin fast alles richtig. Natürlich, man hätte sich bei den Angriffen hin und wieder etwas mehr Zeit lassen können, und die eine und andere Torchance wurde etwas gar leichtsinnig vergeben. Klage auf höchstem Niveau, denn abgesehen von diesen Kleinigkeiten machte die Mannschaft auch in Halbzeit zwei einen begeisternden Job. Nur schon das Tor mit dem Schlusspfiff zum Endstand von 18:28 war das Eintrittsgeld wert!

Die harte Arbeit trägt Früchte, oder wie der Förster mit feuchten Augen sagen würde: «aus einem Haselnussbusch ist ein herrlicher Eichenwald geworden!». Hart, unnachgiebig und Stolz!