KTV Wil schafft die Sensation!
Mit 13 Siegen aus 13 Spielen reisten die scheinbar unbesiegbaren Gäste aus Goldach-Rorschach am Samstag nach Wil, um beim KTV die nächsten Punkte abzuholen. Die erste Halbzeit entschied der Leader standesgemäss für sich, nach dem fantastischen Husarenstück der Wiler in der zweiten Hälfte mussten die Gäste aber eine empfindliche Niederlage einstecken, während auf Wiler Seite mit den zahlreichen Fans unter standing ovations gefeiert wurde.
„Das schönste Spiel der Saison“, kündete Präsident Daniel Brenner das Spiel am Vorabend an. Wie recht er damit haben sollte, wusste er zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht, denn die Aussage zielte lediglich darauf ab, dass der KTV Wil befreit und ohne Druck aufspielen könne, denn gegen den überragenden Leader, welcher bisher stets ungefährdete Siege feierte und die Wiler im Herbst gar mit einer 38:22-Packung nach Hause schickte, durfte der KTV Wil gewinnen, musste aber nicht. Doch insgeheim hofften wohl alle Besucher, welche erneut äusserst zahlreich erschienen sind, dem Leader ein Bein zu stellen und mindestens einen Punkt zu „stehlen“.
Bereits die Startphase liess klar werden, dass ein äusserst intensives und umkämpftes Spiel ansteht. Dabei machten die Gäste den abgebrühteren Eindruck und zeigten schnell einmal auf, weshalb sie unangefochten an der Tabellenspitze stehen. Auf Wiler Seite fand man den Weg in Richtung Tor zu Beginn nicht so richtig und sah sich nach 8 Minuten bereits mit 2:7 im Rückstand. Doch nach dem Blitzstart der Gäste fand auch das Heimteam zu seinem Spiel und setzte zu einem Zwischensprint an, welcher zum 6:7-Anschluss führte. Doch immer dann, wenn man glaubte, wieder dran zu sein, steigerte Goldach-Rorschach das Tempo und legte wieder vor. Dabei scheiterten die Wiler Angreifer auch immer wieder am hervorragenden gegnerischen Torhüter. Schön herausgespielte Tore auf beiden Seiten, so auch der Heber von Haag zum 9:13, und zahlreiche weitere handballerische Leckerbissen unterhielten die Fans in der gut gefüllten Halle auf bestem 2. Liga-Niveau. Mit dem Pausenstand von 10:16 liess der Gegner aber keine Zweifel aufkommen, wer der Herr der Liga resp. in der Halle ist.
Doch wer ob des klaren Zwischenstands zu lange beim Pausenkaffee verweilte, wurde arg bestraft! Denn es kam eine völlig verwandelte Wiler Mannschaft aus der Kabine, die mit unbändigem Siegeswillen weiter an die Sensation glaubte. Angeführt von S. Raschle im Tor ging ein Ruck durch die gesamte Mannschaft und plötzlich liess man auch im Angriff keine Kaltblütigkeit mehr vermissen. Dieser Funke sprang auch auf die Tribüne über, wo das Publikum das Heimteam euphorisch und lautstark nach vorne peitschte. Lange gelang es den Gästen, die Wiler zwar knapp (2 Tore), aber doch konstant in Schach zu halten und vermittelte weiterhin den Eindruck, im entscheidenden Moment aufdrehen zu können. Doch just in dem Moment, als der Wiler Rückstand wieder auf vier Tore angewachsen ist, begannen beim Gegner, welcher diese Saison das erste Mal in ernsthafte Bedrängnis geriet, die Nerven zu flattern! Wegen Reklamierens konnte der KTV Wil während fast zwei Minuten gar in doppelter Überzahl antreten und tat dies so geschickt wie souverän und verkürzte auf 23:24. Weitere unnötige Reklamationen lösten die nächste Zeitstrafe aus. Wil nutzte die Gunst der Stunde und glich erstmals seit dem Start wieder aus. Die Halle tobte und das Momentum kippte nun gänzlich auf die Seite des Heimteams, welches nun wie elektrisiert unter standig ovations nach vorne spielte und gleich auch noch in Führung ging.
Mit vereinten Kräften verteidigte man den knappen Vorsprung, was Wil prompt ebenfalls eine Zeitstrafe und zusätzlich noch einen Penalty einbrockte. Die Spannung in der Halle war kaum mehr auszuhalten. Ganz cool blieb dabei nur Torhüter Raschle. In der 59. Minute parierte er den fälligen Penalty und leitete den Gegenstoss ein, welcher erfolgreich zum 27:25 Schlussstand vollendet werden konnte. Wil hat es geschafft!
Die Sensation war Tatsache, der Wunschtraum wurde Realität. Eine Wiler Mannschaft war am Werk, die sich in jeder Situation mit aller Kraft gegen die Niederlage stemmte, die sich durch nichts beirren liess und selbst den Ausfall von Koblet nach einer Platzwunde am Auge verkraftete. Mit welcher mannschaftlichen Geschlossenheit und ungeteiltem Glauben an den Sieg das Team auftrat war beeindruckend und das Spiel für die Zuschauer an Spannung, Dramatik, Euphorie und Stimmung wohl kaum zu überbieten. Eben, das schönste Spiel der Saison!
Für den KTV Wil Handball im Einsatz: Carbonara / S. Raschle, Brenner, Flammer, Haag, Hartmann, Koblet, Leppla, Nüssli, A. Raschle, Rudari, Schlauri, Steiner
20. Februar 2011
Für Auskünfte:
Roman Rutz, Pressechef KTV Wil Handball: 078 683 56 05